Experten aus der Praxis

Michael Hoyer im Gespräch

Medienfestival-Villingen-Schwenningen

Michael Hoyer, Jahrgang 1966, betreibt im Schwarzwald eine Agentur für Medien-Consulting und ist seit vielen Jahrzehnten intensiv mit der Medienwelt verwoben. Die Ursprünge dafür liegen noch in der analogen Dia-AV. Jedoch erkannte er das Potenzial der digitalen Medien sehr früh und engagiert sich seitdem auf vielen Ebenen. Michael Hoyer war Herausgeber der Fachzeitschrift AV-Tipp und von Fachbüchern. Im Jahr 2001 initiierte er das inzwischen ­europaweit bekannte Medienfestival in Villingen-Schwenningen, das alle zwei Jahre unter dem Motto
„… tell a Story“ in Villingen-Schwenningen stattfindet und seitdem der wichtigste Treffpunkt für alle AV-Medien-Begeisterten in Deutschland ist. Seit 2006 gibt Michael Hoyer sein Wissen als ­Honorarprofessor an der Hochschule Furtwangen University, Fakultät Digitale Medien weiter.
­www.michael-hoyer.de

Michael Hoyer

Michael Hoyer analysiert, was eine gute AV-Show ausmacht, wie man eine Idee für eine Story entwickelt und wie die Chancen für junge Menschen stehen, ihr Interesse für die Audiovision zum Beruf zu machen.

Als Lehrender an der Fachhochschule Furtwangen gibst du Kurse zur Mediendramaturgie. Welche Zutaten sind für eine gute AV-Show nötig? Gibt es ein Geheimrezept?

Michael Hoyer: Ein Geheimrezept in diesem Sinne gibt es nicht. Aber einige wichtige Zutaten dürfen keinesfalls fehlen. Es ist nicht die Technik, die eine gute audiovisuelle Produktion kennzeichnet, es sind die Idee und die audiovisuelle Dramaturgie, die eine hochwertige Medienproduktion ausmachen. Welche Zutaten hierzu notwendig sind, ist manchmal gar nicht so leicht herauszufinden. Dennoch kann man ohne Übertreibung feststellen, dass es durchaus verschiedene dramaturgische Stilmittel gibt, die die konkreten Grundlagen einer audiovisuellen Produktion, egal ob klassische Diashow oder moderne digitale Medienproduktion, kennzeichnen. Die grundlegenden Inhalte der modernen Mediendramaturgie sind: Protagonist – 
Antagonist – Konflikt – Handlungsort – Plotpoint – Spannungsbogen und so weiter.
Eine packende Story, ausdrucksstarke, be­wegende Bilder und die Auswahl eines passenden Soundtracks, der möglichst individuell erstellt werden muss – wenn die Zusammensetzung dieser Kriterien stimmt und das Zusammenspiel gekonnt in Szene gesetzt wird, ist das Publikum begeistert. Der mediendramaturgische Aufbau der AV-Show ist dabei besonders wichtig. Eine professionelle Produktion verläuft im entsprechenden Wechsel: Spannung – Ruhephase – Spannung – Ruhe­phase …
Durch eine gelungene AV-Show bringt man dem Publikum auf eine bewegende und besonders beeindruckende Weise Erfahrungen, Entdeckungen und Erlebnisse näher. Egal ob Reisereportage, Natur- und Landschaftsreportage oder Reportage über Kultur und Menschen – wichtig ist: sie muss uns emotional berühren und unser Interesse wecken. Dabei erhebt die Story nicht unbedingt Anspruch auf Realität, vielmehr kann die Fiktion als erdachtes audiovisuelles Gebilde entwickelt werden. …

>> Das vollständige Interview können Sie im Buch auf Seite 147 nachlesen.